Wie entsteht Grüner Star?

Der Grüne Star - medizinisch Glaukom genannt - ist eine Erkrankung der Nervenfaserschicht im Auge die relativ häufig vorkommt. Durch Schädigungen an den Nervenfasern und dem damit verbundenen Verlust von Sehnervenzellen kann eine Glaukomerkrankung schleichend zur Erblindung führen, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. 

Der Hauptgrund für einen Grünen Star ist ein zu hoher Augeninnendruck. Wie es aber zu einer Erhöhung des Drucks kommt, hat individuell verschiedene Gründe und Ursachen: 

PRIMÄR- vs. SEKUNDÄRGLAUKOM
Glaukomerkrankungen können prinzipiell unterschieden werden in zwei Arten. Ein Primärglaukom liegt vor, wenn keine andere Erkrankung des Auges an der Entstehung beteiligt ist.
Auch ein angeborenes (kongenitales) Glaukom, das durch eine Entwicklungsstörung während des Wachstums im Mutterleib entsteht, wird dem Primärglaukom zugeordnet.

 

gesichtsfeldausfall bei grüner star

Augenarzt Alfred Schamberge erklärt: Ist der Grüne Star behandelbar?

Ist der Grüne Star behandelbar? A. Schamburger, Facharzt für Augenheilkunde | MUNICH EYE Lk Dachau

PRIMÄRGLAUKOM

Glaucoma chronicum simplex (GCS)
Das ist eine sehr häufige Form des Grünen Star und beschreibt eine Abflussstörung des Kammerwassers. Kommt es über Jahre zu Ablagerungen im Abflussbereich des Kammerwinkels kann sich dieser Bereich verengen oder gar verstopfen. Das Kammerwasser kann nicht richtig abfließen, staut sich auf und führt so zu erhöhtem Augeninnendruck.
Auch ein Missverhältnis zwischen Produktion und Abfluss, wenn z.B. mehr Kammerwasser produziert wird als abfließen kann, kann zu einer Steigerung des Augeninnendrucks führen.

 

 

 

 

ACHTUNG: Eine besondere Form stellt das Akute Winkelblockglaukom dar
Bei einem Glaukomanfall handelt es sich um einen Notfall, der sofort ärztlich versorgt werden muss!
Es kommt dabei zu einem schlagartig ansteigendem Augeninnendruck.
Ein Glaukomanfall tritt meist einseitig auf und geht einher mit folgenden Symptomen:
Schmerzen - Sehverschlechterung - Übelkeit - Erbrechen - Nebelsehen - starke Rötung

SEKUNDÄRGLAUKOM

Der Grüne Star entsteht häufig auch als Folge anderer Erkrankungen.

Pigmentdispersionsglaukom (PDS)
Hier ist eine besondere anatomische Gegebenheit der Iris (Regenbogenhaut) der Auslöser: Die Iris ist nach hinten gewölbt und kommt bei jedem Wimpernschlag mit den Zonula-Fasern in Berührung. Dadurch werden Pigmentzellen in der Iris ‘abgerieben’ die sich durch den Abtransport im Kammerwasser im Abflussbereich ablagern und eine Erhöhung des Augeninnendrucks auslösen.

Pseudoexfoliationsglaukom (PEX)
Diese Form des Grünen Star tritt meist in höherem Alter auf. Mikroskopisch kleine Fasern (Fibrillen) und Eiweißverbindungen lagern sich im Trabekelwerk - dem Abflussbereich unseres Auges- ab und verengen bzw. verstopfen den Kammerwasserfluss.

Engwinkelglaukom (EWG)
Die Abflussstörung und die damit verbunden Erhöhung des Augeninnendrucks entsteht durch eine Engstelle im sog. Kammerwinkel. Vor allem bei Menschen mit hoher Weitsichtigkeit ist dieser Bereich verengt. Aber auch ein fortschreitender Grauer Star kann durch die zunehmende Dicke der Augenlinse zu einer Verengung und damit zu einem erhöhten Augendruck führen.

Hinweis: auch einige Medikamente können unter Umständen den Augeninnendruck erhöhen.
Ist bei Ihnen bereits eine Glaukomerkrankung bekannt, achten Sie bitte besonders auf die Hinweise im Beipackzettel von Medikamenten.

Diagnostik und Therapie beim Grünen Star

Da es viele verschiedene Ursachen für eine Glaukomerkrankung gibt, ist eine eingehende Anamnese und Diagnostik sehr wichtig.
Folgende Faktoren können bspw. den Augeninnendruck negativ beeinflussen:

  • Grüner Star in der Familie
  • hoher Blutdruck (schädigt die Wände der Blutgefäße)
  • sehr hohe Fehlsichtigkeit
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes
  • angeborene Fehlentwicklungen am Auge
  • Medikamenteneinnahme

Die Schädigung am Sehnerv ist die Folge von dauerhaft erhöhtem Augeninnendruck. Deshalb ist eine regelmäßige Druckkontrolle essentiell. Man spricht bei einem Wert von über 25 mmHg von okulärer Hypertension - also von erhöhtem Augendruck. Bei einem Wert von 12 mmHg spricht man von einem sicheren Augeninnendruck, also einem der keine Schädigung am Sehnerv verursacht. Da aber jedes Auge und jede Ursache für Grünen Star anders ist, muss auch jeder Wert individuell betrachtet werden. Der Zieldruck - also der Wert der durch eine Therapie erreicht werden soll - muss immer für jeden einzelnen Fall gesondert festgelegt werden.

 

Wie läuft eine Untersuchung bei Grünem Star ab?

Um die bestmögliche Therapie durchzuführen wird der Augeninnendruck mittels Non-contact-Tonometrie gemessen. Auch eine Untersuchung der Nervenfaserschicht ist essentiell, um bereits entstandene Schäden am Sehnerven zu überprüfen. Eine GDx-Untersuchung ermöglicht eine präzise Messung der Dicke der Nervenfaserschicht.
Früherkennung ist entscheidend!
Um in einem möglichst frühen Stadium einen Grünen Star zu erkennen, ermöglicht eine OCT-Untersuchung mit hochauflösenden Bildern einen detaillierten Einblick in den Augenhintergrund. So können schon früh eventuelle Veränderungen erkannt werden und der individuelle Zieldruck definiert werden.
Anhand dieser Parameter kann nun der weitere Therapieverlauf geplant werden.

Gut zu wissen
Alle Untersuchungen im MUNICH EYE werden berührungsfrei durchgeführt und dauern nur wenige Sekunden.

Wie kann Grüner Star behandelt werden?

Je nachdem in welchem Stadium sich die Glaukomerkrankung befindet und welche Therapieformen bereits angewendet wurden gibt es verschieden Möglichkeiten den Grünen Star zu behandeln:

GRÜNEN STAR MIT TROPFEN BEHANDELN
Sehr häufig wird eine Tropftherapie zur Behandlung von Glaukomerkrankungen eingesetzt. Hier gibt es verschieden Präparate aus der Gruppe der Prostaglandine. Diese Wirkstoffe sorgen für einen verbesserten Abfluss des Kammerwassers und somit zu einer Senkung des Augeninnendrucks.
Vorteil: die Tropfen sind meist gut verträglich und können auch mit anderen Wirkstoffen, wie z.B. Betablockern (zur Senkung der Kammerwasserproduktion) kombiniert werden
Nachteil: die Tropfen müssen täglich und meist für einen langen Zeitraum verabreicht werden

 

GRÜNEN STAR MIT LASER BEHANDLEN
Zur Behandlung von Grünem Star gibt es verschiedene operative und Laser-Methoden. Alle haben zum Ziel, den Augeninnendruck durch eine Verbesserung des Abfluss-Systems im Augeninneren zu senken: entweder durch Verringerung der Kammerwasserproduktion oder durch Verbesserung des Kammerwasserablflusses.

LASER-THERAPIE BEI GRÜNEM STAR

  • YAG-IE (Laser Iridotomie) bei Engwinkelglaukom: mit einem Laser werden kleine Öffnungen in der Iris erzeugt, durch die die Kammerwasserzirkulation verbessert und der Druck gesenkt wird
  • SLT (Selektive Lasertrabekuloplastik) bei Offenwinkelglaukom: durch die Laserbehandlung werden neue Abflussmöglichkeiten im Kammerwinkel geschaffen
  • CPC (Zyclophotokoagulation) ist eine sehr nachhaltig wirkende Methode.Dabei werden Teile des Areals, das für die Kammerwasserproduktion zuständig ist, verödet. Die Produktion wird so verringert, der Augeninnendruck sinkt
  • MicroCIMM (Mikrociliare Muskelmodulation): Dies ist die weiterentwickelte und optimierte Behandlungsmethode, basierend auf der CPC. MicroCIMM ist anwendbar bei jeder Form des Grünen Star. Hier wird mittels Mikro-Pulsen das Gewebe im Ziliarkörper stimuliert und baut sich um. Das führt zu einer Verbesserung des Abfluss-Systems im Auge. mehr zu MicroCIMM 

 

SHUNT-THERAPIE BEI GRÜNEM STAR

  • XEN Implantat: in einem minimalinvasiven Eingriff wird ein kleines Röhrchen vom Kammerwinkel aus in die Bindehaut eingesetzt. Hier wirkt es wie ein Ventil und das Kammerwasser kann nach außen abfließen
  • iStent

 

FILTRIERENDE OPERATION
Trabekulektomie: hier wird unter der Bindehaut eine Art ‘Sickerkissen’ eröffnet, damit das überschüssige Kammerwasser abfließen und abtransportiert werden kann

Fachsprechstunde Grüner Star

Bei MUNICH EYE bieten wir eine spezielle Sprechstunde für Grüner Star Beratung und Behandlung an.

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